Subharchord - der Hybrid-Synthesizer zur Erzeugung subharmonischer Klangstrukturen für Neue Klangkunst
Vers. 32.1_aktualis.20.03.2022

Definition und Hauptmerkmale

Inhaltsverzeichnis

1.

Definition und Hauptmerkmale
2.
Entwicklungsgeschichte
2.1.
Einordnung in die Synthesizer-Entwicklung
2.2.
Ort der Subharchord-Entwicklung
2.3.
Entwicklungsteam
3.
Entwicklungsverlauf
4.
1966/68: Fertigung der Kleinserie Subharchord Typ II
5.
Beabsichtigte Weiterentwicklungen
6.
Wiedergabe und Aufführung Elektroakustischer Musik
7.
Literatur

"Hybrid-Synthesizer" sind elektronische Klangerzeuger, bestehend aus einer Kombination von Funktionsgruppen zur analogen und digitalen Signalerzeugung und -verarbeitung.
Der Hybrid-Synthesizer Subharchord ist ein elektronisches Musikinstrument, welches insbesondere Untertöne (Subharmonische Töne) in die Klangerzeugung einbezieht.
Der neuartige elektronische Klang- und Geräuscherzeuger wurde auf Initiative von Gerhard Steinkevormals Direktor im (ehemaligen) Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) Berlin-Adlershof, von einem Labor-Team um  Ernst Schreiber in den Jahren 1959 bis 1968 entwickelt, speziell für den Einsatz in Studios für experimentelle bzw. elektroakustische Musik in Rundfunk-, Film- und Fernsehinstitutionen, wie sie damals bei Rundfunkanstalten und Universitäten in Köln, Warschau, Milano, Utrecht, SWF u. a. existierten.
Seit Anfang 1961 funktionstüchtig, wurde der zu dieser Zeit neuartige Klangerzeuger Subharchord zunächst im Experimentalstudio für Neue Klangkunst 1) beim Rundfunk- u. Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) der Deutschen Post, Berlin-Adlershof, und dort für Produktionen bei Film, Fernsehen und Rundfunk eingesetzt.
Das Subharchord ist durch die Anwendung eines Tastenmanuals und eines übersichtlichen Bedienfeldes für Musiker und Komponisten leicht spielbar und konfigurierbar.
Die Erstanwendung für Produktionen erfolgte 1961 im Zustand als Laborgerät, danach 1962 als Experimentalgerät in der äußeren Form eines Orgelspieltisches und ab 1963 als speziell konstruierter Prototyp für eine ab 1965 gefertigte Kleinserie von 6 Geräten vom Typ Subharchord II. Deren Einsatz erfolgte zunächst im Experimentalstudio des Labors im RFZ bis 1969, danach im Funkhaus Berlin- Nalepastrasse, ferner in dem Dresdner DEFA-Studio für Trickfilme, beim Norwegischen Rundfunk Oslo sowie in tschechischen bzw. slowakischen Studios in Prag und Bratislava.
Eine spezielle weiterentwickelte Ausführung als autarkes Konzertinstrument war zu späterem Zeitpunkt vorgesehen. Diese Weiterentwicklung des Instruments musste jedoch ab 1970 aus „musikpolitischen Gründen“ in der DDR eingestellt werden.
Anm.: Die Bezeichnung „Studio für Elektronische Musik“ musste damals vermieden werden.
Daher erfolgte zunächst die Benennung „Studio für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung“, bis 1964 der Musikredakteur Gerhard Schwalbe vom Deutschlandsender erstmalig den Terminus „Neue Klangkunst“ (äquivalent "New Sound Art") für eine neue musikalisch-ästhetische Situation und als Ersatz für „Elektronische Musik“ einführte [7.2.19.], was sich auch international durchgesetzt hat.
Auch wurde seinerzeit auf die Bezeichnung "Music Synthesizer" verzichtet.

Der Hybrid-Synthesizer „Subharchord“ besitzt folgende charakteristischen Merkmale:
Grundprinzip:
Neben einer Melodiestimme, die mittels subtraktiver Klangformung aus Kippschwingungen bei unterschiedlichen Wellen- und Impulsformen sowie speziellen Formant-Filtern vielfältig variierbar ist, können bis zu vier subharmonische Untertöne zu einer mehrstimmigen Mixtur erzeugt und kombiniert werden.
Die subharmonischen Frequenzen sind beliebig in den Teilungsverhältnissen 1/2 bis 1/29 kombinierbar und ermöglichen neuartige Klangstrukturen, wie sie in der Natur bzw. bei konventionellen Musikinstrumenten nicht anzutreffen sind. Sie inspirierten zu dem Namen
„Subharchord“.
Die entstehende subharmonische Frequenzreihe ist das intervallgetreue Spiegelbild der bei konventionellen Klängen vorzufindenden Obertonreihe. Sie wurde bereits in den dreißiger Jahren von Friedrich Trautwein und Oskar Sala gefunden und im bekannten Mixtur- Trautonium von Sala 1952 erstmalig konsequent realisiert.
Das Subharchord wurde im Hinblick auf einfache Spielbarkeit und Bedienung in einer ersten Baustufe mit einem Tastenmanual (Klaviatur) im Umfang über drei Oktaven ausgestattet. An dessen Stelle kann wahlweise auch ein sog. Glissando-Regler angeschaltet werden, um den Bereich von drei Oktaven stufenlos zu überstreichen. Durch geeignete Frequenzteilung und Wahl der Einstellungen steht insgesamt ein Tonumfang von über zehn Oktaven zur Verfügung.
Die Primär-Tonerzeugung im musikalischen Frequenzbereich g3 – g6 erfolgt mittels eines Multivibrators, d.h. einer astabilen Kippstufe als Steuergenerator (Kurztongenerator), dessen Ausgangsimpulse Kippschwingungen sind, die in einer nachfolgenden Triggerstufe in Rechteckschwingungen umgeformt werden. Diese dienen zur Ansteuerung von digitalen Frequenzteilern in binärer Funktionsweise.
Der Steuergenerator wird in der gewünschten Tonhöhe entweder von (mindestens) einem Tastenmanual oder durch Berührungskontakt über ein (geplantes, aber nicht mehr realisiertes) Bandmanual für eine nicht-temperierte Ton-Skala bzw. mittels eines Glissando-Reglers angeregt, und zwar mittels variabler Gleichspannung. Der eingesetzte Steuergenerator zählt somit zu den ersten VCO‘s= Voltage Controlled Oscillators auf diesem Gebiet.
Nach der Primär-Tonerzeugung erfolgt die binäre subharmonische Frequenzteilung der Ausgangsimpulse in den Verhältnissen 1:2, 1:4, 1:8, bzw. 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6 usw. bis 1/29 mittels bistabiler Kippstufen 1). Es können bis zu vier (bei Bedarf auch mehr) unterschiedlich geteilte subharmonische Einzelstimmen (nach Trautwein) erzeugt und zu einem mehrstimmigen Mixturklang zusammengefasst werden.
Die Melodiestimmen werden mittels binärer Frequenzteilung und nachfolgender Umformung in Dreieck- bzw. Rechteckimpulse anschließend über entsprechende analoge Klangformungs- elemente generiert.
Die Tonhöhe der erzeugten Klänge und Tongemische kann mittels eines Vibrato-Generators rhythmisch bei regelbarem Hub verändert werden.
Mit Hilfe einer neuartigen Anschlagsdynamik, d.h. einer vom Tastendruck bzw. Tastenhub abhängigen Lautstärkeregelung, ist eine freie Gestaltung des Toneinsatzes sowie An- und Abschwellen des Klanges möglich.
Eine Abklingeinrichtung verwandelt Dauertöne in Zupf- bzw. Schlagklänge. Die Dauer des Abklingvorganges und die Steilheit der Abklingkurve sind regelbar. Die Klänge können ferner mittels einer Rhythmisierungseinrichtung in staccato-ähnliche Kurztöne umgewandelt werden.
Ein besonderes Merkmal des Subharchords ist das erstmalig in einem elektronischen Instrument realisierte Klangfarbenspiel. Hierbei werden mittels einer separaten Klaviatur, neben dem eigentlichen Spiel-Tastenmanual liegend, einzelne Filter einer Bandpass-Filterbank angesteuert, also "gespielt", die nach der mel- Einteilung gemäß Vorschlag des Komponisten J. A. Riedl (11.6.1927 - 25.3.2016) aufgebaut wurde (Riedl war Künstlerischer Leiter des Siemens-Studios).

1 d.h., so genannte Flip-Flops als logische Ein-Bit-Schaltwerke, den Grundbausteinen für digitale und sequentielle Schaltungen, also Schieberegister ähnlich einer Eimerkettenschaltung.
Weitere vielfältige und musikalisch interessante Klang- und Geräuschstrukturen können mittels eines Ringmodulators durch Modulation von stationären Tönen, externen Signalen (z.B. Sprache) oder Rauschsignalen über die Klaviatur oder per Glissando-Reglung erzeugt werden.
Ein chorischer Effekt zur Klangverdichtung wird mittels eines speziellen Chormodulators erreicht, mit dem vier Primärsignale unterschiedlich bearbeitet und zu einem komplexen Ausgangssignal addiert werden.
Die wichtigsten für Ernst Schreiber patentierten Hauptmerkmale des Subharchords sind [7.2.2.]:
die subharmonischen Frequenzteiler, mittels Verfahren zur Erzeugung subharmonischer Frequen- zen (DWP-DD-25634 v. 9.2.1960, mit R. Hänsel) (bei Einsatz von Germanium-Transistoren)
die Abklingdynamik-Steuerung, mittels Verfahren zur Erzeugung von Abklingvorgängen (DWP-DD- 41510 v. 15.10.1964).
der Einsatz eines Chormodulators zur Klangverdichtung, mittels Verfahren zur Erzeugung einer Tutti- bzw. Chormodulation (DWP-DD-23817 v. 8.4.1960).
Ein weiteres Hauptmerkmal, die Anschlagsdynamik in Form einer druckabhängigen Lautstärke- steuerung, die mittels einer damals neuartigen Lichtsteuerung (durch Tastenhub kontrollierter Foto- widerstand) erreicht wird, wurde nicht patentiert; die von Schreiber gefundene Lösung ist jedoch erstmals in elektroakustischen Musikinstrumenten genutzt worden. Insbesondere war das bisherige Fehlen einer speziellen Anschlagsdynamik bei Elektronischen Orgeln (speziell bei der vom Autor im RFZ untersuchten Polychord-Orgel von Harald Bode,1952) ein wesentlicher Beweggrund, einen eigenen elektronischen Klangerzeuger aufzubauen, der keine klanglichen Nachteile aufgrund der Bedientechnologie mehr besitzt.
Zusammenfassung:
Im Subharchord sind zur analogen subtraktiven Klang-Formung, sowie zur Klang-Transformation und Klang-Synthese von Subharmonischen, folgende Einzel-Klangbausteine im Instrument verfügbar:
Umschaltbare Hoch- und Tiefpaß-Filter, Formant-Filter, Bandpaß-Filter nach der MEL-Skala für Klangfarbenspiel mittels speziellem Zusatz-Manual, sowie ein Ring-Modulator, ein Chor-Modulator, eine Rhythmisierungsstufe und eine Abklingstufe für Dauertöne.
Sämtliche Komponenten können über Sammelschienen bzw. Drucktasten organisch und variabel eingefügt werden.
Alle Bausteine zur Klangerzeugung, Klangformung und Klangsynthese wurden seinerzeit erstmalig in Halbleitertechnologie und in Form von Leiterkarten-Baugruppen in Einschubträgern in einem Designer-Spieltisch einsteckbar, leicht zugängig und auswechselbar, untergebracht.
Die Bezeichnung „Subharchord“ war ein für Gerhard Steinke zeitweise geschütztes Warenzeichen. Das Signum stellt ein stilisiertes Posthorn dar, gestaltet von
Dipl. Designer Gunter Wächtler im RFZ.
Entwicklungsgeschichte
Einordnung des Hybrid-Synthesizers Subharchord vor Bode- und Moog-Komponenten
Der erste sogenannte "Electronic Music Synthesizer" war von Harry F. Olson und Herbert Belar in den RCA-Laboratories, Princeton, New Jersey, 1954 entwickelt worden (s. [7.1.2.]). Vorausgegangen waren zahlreiche Erfindungen und Entwicklungen elektroakustischer Musikinstrumente seit 1918, insbesondere von Theremin (russ. Lew Termen), Trautwein mit Sala, Heller, Bode [7.1.1.] u.a.
Nach den Worten der Erfinder war der "Electronic Music Synthesizer" eine Anlage, mit der Musik anhand einer codierten Aufzeichnung zweistimmig produziert werden konnte. Die codierte Aufzeichnung (vorgestanzte Lochstreifen) wurde von einem Musiker, musikalischen Ingenieur oder Komponisten mit fundamentalem Verständnis für die Komposition von Klängen hergestellt. Der Synthesizer enthielt alle Mittel zur Herstellung eines Tones mit beliebiger Frequenz, Intensität, Anklingen, Dauer, Abklingen, Portamento, Klangfarbe, Vibrato und zur Veränderung.
Die Eigenschaften eines Tones konnten somit vollständig definiert und beschrieben werden.
Der sehr große Umfang der Anlage inspirierte Komponisten und Ingenieure dazu, kleinere und möglichst mobile Kombinationen von Komponenten (Modulen) als Klang-Synthesizer aufzubauen, mit denen autark, ohne weitere Zusatzgeräte, elektroakustische Klangproduktionen ermöglicht wurden.
Demgegenüber standen ab 1953 die Entwicklungen in professionellen Tonstudios bei Rundfunk und Film sowie Universitäten, wo man kompakte Klangerzeuger in einem vorhandenen oder zu ergänzenden Umfeld von zahlreichen Zusatz- und Bearbeitungsgeräten sowie Speicheranlagen einsetzen konnte, die ohnehin für Musik- und Sprachproduktionen notwendig und verfügbar waren.
Ideen für kleinere autarke Synthesizer kamen 1961 von Harald Bode, der in Deutschland schon 1947 das Melochord und dann um 1950 die elektronische Polychord-Orgel (AWB München) entwickelt hatte, und der seine Ideen bei der AES veröffentlichte ("Bereits bekannte Schaltungen werden so kombiniert, das aus normalem Klang ungewöhnliche Klänge gemacht werden können"; ein
»Elektronisches Studio« im Kleinformat"; siehe [7.1.7.]). Um 1960 realisierte auch der österreichische Komponist Max Brand ähnliche Ideen (gemäß IMA-Soundgalerie). Diese Entwicklungsvorschläge nutzte dann Robert Moog ab 1964 für seine bekannten Synthesizer- Lösungen.
Alle diese Lösungsmöglichkeiten konnten für das Subharchord nicht bzw. noch nicht genutzt oder einbezogen werden, da im RFZ von Gerhard Steinke bevorzugt eine Weiterentwicklung des Mixturtrautoniums und einer elektronischen Orgel mit Ausgleichsvorgängen verfolgt wurde.
Somit entstand der Subharchord-Hybrid-Synthesizer unabhängig und zeitlich vor den genannten speziellen Synthesizer-Lösungen von Bode, Brand und Moog.
Ort der Subharchord-Entwicklung und des Experimentalstudios
Die Entwicklung des Subharchords und der Betrieb des „Studios für elektronische Klang- und Geräuscherzeugung“ erfolgten im Zeitraum 1958 bis 1970 im Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) der Deutschen Post, im Labor für Akustisch-Musikalische Grenzprobleme (vgl. Lit. [7.2.0.] [7.2.17.A.]), Berlin-Adlershof.

Die für 1969/70 beabsichtigte Einrichtung eines Studios für Elektronische Klangerzeugung für die Anforderungen von Rundfunk und Fernsehen im Funkhaus Nalepastrasse scheiterte.
Das RFZ wurde 1990 aufgelöst; einzelne Struktureinheiten wurden von der Deutschen Telekom AG übernommen.

Entwicklungsteam
Hauptentwickler war Ing. Ernst Schreiber (*19.1.1907 - †4.6.1980; krankheitshalber berentet 31.08.1968) mit einem aus zeitweilig bis zu zehn Mitarbeitern bestehenden Labor-Team, unter Leitung von Dipl. Ing. Gerhard Steinke (seinerzeit Leiter des o.a. Labors), später Direktor der
Abteilung Studiotechnologie Ton und Bild im RFZ Berlin-Adlershof, nach 1990 Leiter der Forschungsabteilung 'Neue Tonsysteme' bei der Deutschen Telekom. (vgl. Lit. [7.2.17.B.] "Interview with Gerhard Steinke", in: 'Böhme-Mehner, Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR').
Ernst Schreiber konnte für diese Aufgabe, zusammen mit dem Konstrukteur Alfred Pelz, vom Werk für Fernmeldewesen (WF) , Berlin-Oberschöneweide, am 1.3.1959 übernommen werden. Er war dort als Hochfrequenzingenieur zunächst in der Fernsehgeräte-Entwicklung tätig, und wurde zuletzt aufgrund seiner besonderen musikalisch-technischen Fähigkeiten (er spielte auch Orgel) als leitender Entwicklungsingenieur einer vollelektronischen Röhren-Orgel eingesetzt, im Rahmen von Grundlagen- forschung sowie zur evtl. Konsumgüterproduktion und für Exportzwecke.
Diese elektronische Orgel vermied erstmalig bestimmte Mängel bisheriger Instrumente (insbeson- dere in den USA) und zeichnete sich besonders durch gute Nachbildung der Ausgleichsvorgänge (s. [7.1.3]), d.h. der Ein- und Ausschwingvorgänge und Klangübergänge, aus.
Entwickelt wurde die "Toccata-Orgel" von Ernst Schreiber, gemeinsam mit den Ingenieuren Paul Schreiber, Reinhold Kleiner, Heinz Finder und Konstrukteur Alfred Pelz bis zu einem spielfähigen Labormuster (Stufe K2) sowie zwei Fertigungsmustern (Stufe K4). Sie wurde eingesetzt in der Oper Rostock und in der Oper Leipzig bis 1992. Von Orgelexperten (u.a. Prof. Johannes Ernst Köhler, Weimar) wurde sie als einer Pfeifenorgel klanglich sehr nahekommend beurteilt.
Es war geplant, sie im RFZ zur effektiven additiven und subtraktiven Synthese von Klängen für den Einsatz in elektronischen Studios weiterzuentwickeln, wozu jedoch das zuständige Ministerium für Kultur die Zustimmung verweigerte.

Die Entwicklung eines elektronischen Klang- und Geräuscherzeugers EUKG 1 (anfängliche Arbeitsbezeichnung für das Subharchord mit einem geplanten speziellen Orgelteil) erfolgte durch
Ernst Schreiber † im Team unter zeitweiser Mitarbeit von:
Arnold, Paul †
Dipl.-Ing.: Entwicklung MEL-Filter, gemeinsam mit Chef-Mathematikerin Dr. Sulanke; Anpassung des Instruments an studiotechnische Bedingungen.
Garten, Evelyn †
Technische Assistentin: Mitarbeit bei elektronischen Realisationen, Bandschnitt, Archivierung.
Hoeg, Wolfgang
Dipl.-Ing., Cheftechnologe Tonstudiotechnologie: Entwicklung Ringmodulator, Konzept für aleatorischen Frequenzmodulator, Klangrealisationen, Verzögerungs- und Iterationstechniken, Konzeption und Planung für
Elektronisches Musikstudio im Funkhaus Nalepastrasse.
Mutscher, Horst †
Dipl.-Musikwissenschaftler, Tonmeister: Musiktheoretische Grundlagen,
Klangillustrationen.(s.a. [7.1.4.]).
Pelz, Alfred †
Laborkonstrukteur: Konstruktion von Versuchsmuster und Prototyp;

Mitarbeit an Serienkonstruktion.
Wasner, Martin †
Ing.: Entwicklung Verzögerungskopfträger für Magnetbandgerät, elektronische Realisationen.
Wächtler,Gunter †
Dipl. Designer: Formgestaltung von Prototyp und Seriengerät „Subharchord II“;
Wagner, Klaus †
Dipl. Tonmeister: Elektronische Realisationen für Film und Fernsehen, Aufnahme- und Klangexperimente.
Wefelmeyer, Bernd,
Dipl. Tonmeister, seinerzeit Student an der HfM Berlin, Fachrichtung Tonmeister (nunmehr Komponist, Dirigent, Prof./Hochschullehrer): Mitarbeit ab 1965 mit zahlreichen konstruktiven Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Subharchords, u.a. niedergelegt in seiner umfangreichen Diplomarbeit über
Elektronische Klangerzeugung (s. [7.2.5.; 7.2.17.C.]).
Bechstein, Klaus u.
Toningenieure bei der Studiotechnik Rundfunk: Realisierung der
Meinel, Jürgen
elektronischen Klangvorstellungen und Zusammenarbeit mit Komponisten.
Bauer Hermann †
Meßingenieur: Meßdienstarbeiten für das Experimentalstudio.
Güdel, Renate, †
Sekretärin und Sprecherin
Geike, Georg,
Spezialtechniker: Alle Reparaturen und Rekonstruktionen ab 2003.
Im Rahmen der Vorlesungen von Gerhard Steinke, Raumakustik, Tonstudiotechnologie, und speziell "Elektronische Klangerzeugung", an der Hochschule für Musik Hanns Eisler (1956 - 1984), arbeiteten zeitweise auch Studenten der Tonmeisterklasse an der Entwicklung einzelner Baugruppen mit. Dies führte auch zu mehreren in die laufenden Entwicklungen einbezogenen Diplomarbeiten. Neben Bernd Wefelmeyers (vgl. [7.2.17.C.]) Kompositionsarbeiten konnte auch
Eckard Rödger (später leitender Tonregisseur im Theater im Palast TIP) aufgrund seiner Orchestererfahrungen den Aufbau des Chormodulators effektiv unterstützen (vgl. [7.2.18.D.]: Interview with Eckard Rödger, in 'Böhme-Mehner, Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR').
Und Ralf Hoyer, heutzutage als renommierter Komponist Neuer Musik weithin bekannt, regte die Arbeit im Adlershofer Studio zu einem ersten Konzept (v. 13. Jan. 1981) für ein ähnliches Studio bei der Deutschen Akademie der Künste an, das dann Georg Katzer erfolgreich realisieren konnte.
Alle diese Mitarbeiter in dem großartigen Team um Ernst Schreiber haben entsprechend ihren Aufgaben und Möglichkeiten an der Entwicklung (oder, wie in Presseformulierungen auch bezeichnet wird, an der "Erfindung") des Instrumentes, des Hybrid-Synthesizers Subharchord, mitgewirkt - ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung.
[Die Dokumentaristin Ina Pillat, die gegenwärtig einen Film über die Geschichte des Subharchords produziert, verwandte zur Ankündigung ihres Pilotfilms "The Subharchord", anlässlich dessen Vorführung zum Festival "KONTAKTE" (25.-27.9.2015) der Akademie der Künste zu Berlin, ebenfalls die Bezeichnungen "Erfindung" und "Erfinder", u.a. auch für den Leiter der Gesamt-Entwicklung, Gerhard Steinke, und dessen Funktion, weil das ihrer Auffassung nach, aus Sicht der Dokumentaristin, auch für ein Nichtfachpublikum leichter zu verstehen sei als "Entwicklungsleiter" und "Ideengeber".

Obwohl der Film im Forum des Festivals erst nach einem Vortrag von
G. Steinke "Klänge aus Untertönen: Das Subharchord und seine Geschichte" mit deutlicher Klarstellung statt Begriffsmehrdeutigkeit hinsichtlich Ernst Schreibers leitender Erfinder-Tätigkeit vorgeführt wurde, gab es von unzureichend informierten Pressevertretern in späteren Veröffentlichungen absichtlich gestreute Fehlinformationen, die zur weiteren Irreführung auch im Internet beitrugen.
Der vorliegende Bericht widerlegt auch diese unzutreffenden Darstellungen].

Der Verlauf der Entwicklung ([7.2.1; 7.2.2.][7.2.6.] [7.2.11.])
1959 - 1961: Entwicklung von "Versuchsmuster und Experimentalgerät Mixturinstrument". Laborgerät, welches erfolgreich für zahlreiche Experimente und Produktionen für Rundfunk, Fernsehen und Film genutzt wurde; u. a. Herstellung von DEFA-Trickfilmen 1961/62 durch den Komponisten Addy Kurth.

1962: Aufbau von "Subharchord Typ I" und erstmalige Namensgebung:
Einbau des Experimentalgerätes mit weiteren Bausteinen und zugehörigen Bedienfeldern in einen Holz-Orgelspieltisch. Einsatz im Experimentalstudio des Labors im RFZ Adlershof mit Komponisten (U.a. Produktionen mit Hans-Hendrik Wehding, Addy Kurth, Karl-Ernst Sasse) und Vorlage für den "Prototyp Subharchord II".

1964: Weiterentwicklung zu "Prototyp Subharchord Typ II" (Rundfunkbezeichnung O 101, Nr. 2/1 - 1) mit Neugestaltung durch Chefdesigner Gunter Wächtler (GAT).
Ständiges Arbeitsgerät im Experimentalstudio und Mustergerät für Gestaltung und Konstruktion der danach gefertigten Kleinserie "Subharchord II".
1965 - 1966: Ausstellung zur Leipziger Messe, betreut von Toningenieur Klaus Bechstein, im Auftrag von Außenhandelsbüros zu Bestellungen für ein Seriengerät; sowie zur Akustischen Konferenz 1965 in Budapest durch Fa. HELIRADIO mit Firmeninhaber Bodo Hempel und Paul Arnold (RFZ).
1966/68: Nach Bau der Kleinserie und Aufgabe weiterer Subharchord-Entwicklungen erfolgte Abgabe des Prototyps an Post-Museum Berlin (heute Museum für Kommunikation) für den Aufbau einer Abteilung Studiotechnik (Geräte, Anlagen, Technologien), was aber nicht ermöglicht werden konnte. 1980 übernahm die Akademie der Künste das Instrument für ihr Elektronisches Studio (siehe unten).
1969 - 1972: Eine ursprünglich geplante größere kommerzielle Serienfertigung bei der Fa.HELIRADIO in Sachsen kam wegen Enteignung der mittelständischen Betriebe in der DDR 1972 nicht mehr zustande. Ferner konnte die geplante Erweiterung um weitere Bausteine und Manuals für additive Klangsynthese sowie digitale Steuerung zum Einsatz auch als autarkes Konzertinstrument wegen Übernahme anderer Aufgaben im zuständigen Fachlabor des RFZ nicht mehr realisiert werden.
1969 - 1989: Die Produktion von Beiträgen mit Neuer Klangkunst sowie von Klangillustrationen für Rundfunk und Fernsehen wurde 1969 im RFZ mit Einstellung des Betriebes des Experimentalstudios im Labor beendet (s.u.).
Das Labor-Instrument Nr. 2-4/68 wurde in die Hörspielkomplexe des Funkhauses Berlin-Nalepastrasse überführt, nachdem das dort vorgesehene und nach entsprechender Projektierung anlagentechnisch bereits fertig gestellte Rundfunkstudio für Elektronische Klangerzeugung nicht mehr eingerichtet werden konnte. In den Hörspielkomplexen 1 und 2 wurden dann mit diesem Subharchord ab 1970 bis 1989 von den Toningenieuren Klaus Bechstein und Jürgen Meinel zahlreiche autonome Kompositionen (u.a. "Schwarze Bilder" von Tilo Medek, s.u.) und Hörspielmusiken realisiert.
3.1.:1964: International bekannte Komponisten und Künstler besuchen das Studio Adlershof
Anlässlich der Woche der experimentellen Musik im Westteil der Stadt (28.9.-3.10.1964), zu der mit Hilfe einer Einladung von Prof. Fritz Winckel von der TU Charlottenburg sogar die „Ausreise ins kapitalistische Ausland“, also hier nach "Berlin-West", zur Teilnahme erreicht werden konnte, gab es auch viele Begegnungen mit Komponisten anderer Studios.
Danach durften uns - nach Genehmigung durch den Vize-Minister für Post und Fernmeldewesen - wunderbarerweise eine ganze Anzahl von Komponisten und technischen Experten in Adlershof besuchen, u. a. Delia Derbishire von der Radiophonic Workshop der BBC; der schon damals sehr angesehene Komponist Elliot Carter aus New York, der Cheftonmeister des Schwedischen Rundfunks, Kjell Stensson, (der später den Autor mehrfach zu Vorträgen über Rundfunk-Stereofonie einlud), die Komponisten Frederic Rzewski und Franco Evangelisti aus Rom (letzterer hatte leider keinen Produktionsauftrag des Rundfunks erreichen können), ferner Conrado Silva aus Montevideo. Dazu auch Karl-Otto Bäder von EMT, Lahr. Vor allem aber auch Lejaren Hiller.
Lejaren Hiller aus Illinois (er war einer der ersten der „Computer Music“) erkannte die enormen klanglichen Möglichkeiten der subharmonischen Mixturen und wollte sofort zumindest diesen Funktionsblock des Subharchords erwerben; leider konnte dies nicht realisiert werden.
Doch dank seiner Hilfe konnten wir eine Veröffentlichung über unser Studio in der amerikanischen Fachzeitschrift "Journal of the AES", von ihm in gut verständliches Amerikanisch redigiert, unterbringen [7.2.4.]. Auch die Zeitschrift „Das Musikinstrument" informierte darüber [7.2.6.].
Besonders interessiert war der amerikanische Pianist Frederic Rzewski (geboren 13. April 1938 in Massachusetts), der in Rom mit Franco Evangelisti u. a. zusammenarbeitete. Bald nach seinem Besuch bei uns konnte er im Auftrag des „Deutschlandsenders“ von August bis Dezember 1965 sein Werk „Zoologischer Garten“ realisieren. Er kam dazu täglich aus Westberlin – Gerhard Schwalbe hatte für ihn den Zugang zu unserem Labor durchsetzen können. Aus heutiger Sicht schier unbegreiflich (s. Auszüge aus dem Gästebuch des Labors für Akustisch-Musikalische Grenzprobleme von 1964).

3.2. Kompositionen und Experimente mit Subharchord
Zu den bekanntesten im RFZ realisierten Werken für Subharchord zählen:
"Protest" von Bernd Wefelmeyer, "Galileo Galilei" von Siegfried Matthus, "Zoologischer Garten" von Frederic Rzewski, danach im Funkhaus-Hörspielkomplex I "Schwarze Bilder" von Tilo Müller-Medek (z.T. auf ETERNA-Schallplatten veröffentlicht).
Darüber hinaus waren u.a. die folgenden Komponisten im RFZ-Experimentalstudio mit Subharchord Realisationen vertreten:
Wolfgang Hohensee, Wolfram Heicking, Herwart Höpfner, Rainer Hornig, Günter Hörig, Günter Joseck, Walter Kubiczek, Rolf Kuhl, Addy Kurth, Hermann Neef, Conny Odd, Gerd Schlosser, Karl-Ernst Sasse, Karl-Heinz Schröder, Joachim Thurm, Hans-Hendrik Wehding, Rolf Zimmermann.
Die realisierten Klangkunst-Produktionen im Experimentalstudio des RFZ in Adlershof ermöglichten regen internationalen Bandaustausch auf diesem Spezialgebiet mit zahlreichen Rundfunkinstitutionen und Elektronischen Musik-Studios. Die Aufnahmen dienten sowohl zu Studienzwecken (u.a. als Lehrmaterial für eine spezielle Vorlesung "Elektronische Klangerzeugung" von G. Steinke für die Abt. Tonmeister an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin), als auch für eine Reihe von Rundfunksendungen im Programm "Deutschlandsender".
Darin wurde berichtet über die Arbeit der vom Entwicklungsleiter Gerhard Steinke z. T. auch selbst besuchten Studios in Eindhoven, Gravesano, Illinois, Köln, London (BBC), Moskau, Milano, München, Paris, Stockholm, Toronto, Warschau, Utrecht u.a. mit den dort tätigen Komponisten, was von den Hörern stark beachtet wurde und der eigenen Entwicklungs- und Produktionstätigkeit wertvolle Impulse verlieh (s.a. [7.0.1.] [7.0.2.]). Durch den Bandaustausch, die Rundfunk-Features und die zahlreichen Veröffentlichungen wurde das Subharchord international weithin bekannt gemacht.
"Grenzüberschreitenden Kontakt in Berlin" gab es in Mauerzeit mit dem Studio für Elektroakustische Musik der TH Berlin-Charlottenburg; zunächst mit Prof. Dr. Winckel (s.o., 1964), danach mit dem Leiter des Studios Folkmar Hein, der sogar während und nach dieser Zeit zu Vorträgen über das Subharchord und zum Erfahrungsaustausch einlud. In seinem Studio-Archiv wird auch der größte Teil der RFZ-Korrespondenz mit den verschiedenen Studios in aller Welt aufbewahrt. Für diese freundschaftliche Verbundenheit auch in schwieriger Zeit gebührt Folkmar Hein herzlichster Dank.
Besondere Unterstützung erfuhr sowohl die Entwicklung als auch der experimentelle Studiobetrieb durch Mitarbeiter der Akademie der Künste der DDR, insbesondere durch Paul Dessau, Kurt

Schwaen und Siegfried Matthus, die den kulturpolitischen Ressentiments gegenüber jener Art Musik in der damaligen DDR aktiv entgegentraten, so dass Entwicklung und Studiobetrieb im RFZ bis 1969 gewähr- leistet werden konnten.
Leider kamen geplante Produktionen mit Paul Dessau, Luigi Nono, Georg Katzer, Franco Evangelisti u.a. infolge des radikalen Abbruchs der Arbeiten nicht mehr zustande.
Ende 1980 wurde der im Postmuseum ausgelagerte Subharchord-Prototyp dank Initiative von Komponist Georg Katzer der Akademie der Künste der DDR übereignet zum Aufbau des Studios für Elektroakustische Musik.
Dieses Studio in der AdK konnte 1985 realisiert werden, nach einer Expertise vom Komponist und Tonmeister Ralf Hoyer, dank dem energischen Engagement von Georg Katzer und dem Musikwissenschaftler und Filmkomponisten Manfred Machlitt (s. dessen Beitrag in [7.2.20.]).


Der im AdK-Studio eingesetzte Prototyp Subharchord II wurde vor allem wegen der MEL-Filterbank genutzt (u. a. in Georg Katzers Stück "Dialog imaginär 2"), und technisch betreut von den Toningenieuren Georg Morawitz und Uwe Ziegenhagen, die die MEL-Filterbank auch als selbständige Einheit mit Midi-Ansteuerung einsetzten, als das Instrument wegen der Kontaktprobleme und Bauelemente-Ausfälle zeitweise funktionsuntüchtig wurde.
Im Sommer 2005 wurde es durch den aus Chemnitz stammenden Musiker und bildenden Künstler Carsten Nicolai in den Mittelpunkt seiner Installation "sub vision" gestellt. Im Rahmen der Ausstellung "Künstler. Archiv" setzte Nicolai sein Projektgeld für die Restaurierung des Instrumentes ein.
Auf Veranlassung der Kuratorin Dr. Helen Adkins wurde der Prototyp durch den Spezialtechniker des RFZ, Georg Geike, und den Berliner Restaurator, Christian Lindhorst, wieder funktionstüchtig gemacht. So konnte das Instrument zur Eröffnung des neuen Hauses der Akademie der Künste zu Berlin am Pariser Platz eingesetzt und vorgeführt werden.
Nach Umzug und Neueinrichtung des Studios für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste Mitte 2012 erfolgte nunmehr auch Stationierung des Prototyps Subharchord II am Hanseatenweg 10 in Berlin und Einsatz für Realisationen unter der damaligen Künstlerischen Leitung von Dr. Gregorio García Karman (u.a. Veranstaltung der AdK in der Villa Elisabeth am 14.09.2014 mit Virko Globokar, anlässlich seines 80. Geburtstages).

Entwicklungen und Fertigungen
Fertigung einer Kleinserie von sechs Seriengeräten Subharchord O 101 Typ II im RFZ-Musterbau 1966 /1968.

Hierbei musste dennoch, trotz der großen Nachfrage, die Weiterentwicklung, insbesondere für die vorgesehene Steuerungstechnik (zunächst per Lochstreifen, später digitale Steuerung), weitgehend reduziert werden. Ab 1970 musste jegliche Entwicklung eingestellt werden.
Die Instrumente wurden ab Dezember 1966 wie folgt verteilt bzw. exportiert:

*Nr. 2 - 01/66: (ehemaliges) DEFA-Studio für Trickfilme Dresden:
Übergabe durch Ernst Schreiber am 21.03.1967 in Dresden.
1967-1989: Intensive Nutzung für Animationsfilme u. ä.; 1992: Außerbetriebnahme und Zerstörung.

*Nr. 2 - 02/68: -Forschungsinstitut VURT für Rundfunk-und Fernsehen in Prag:
Übergabe am 24.01.1967 durch Ernst Schreiber in Prag direkt an das VURT, Hrn. Meninger. (Nachweis in Notizen von 1967 bei G. Steinke) Das Gerät konnte jedoch auch nach intensiven Nachfragen nicht aufgefunden werden; auch im Studio Pilsen war es nicht eingesetzt.

*Nr. 2 - 03/68: Fernsehstudio Bratislava
1968 – ca. 1989: Einsatz im Fernsehstudio Bratislava.
Nach Recherchen durch Ina Pillat wurde das Instrument beim Slowakischen Fernsehen offenbar infolge von Defekten nach mehreren Gebrauchsjahren außer Betrieb genommen.
Es blieb jahrelang verschollen, wurde zuletzt auch versteigert.
Seit März 2022 ist es nun in den Händen eines slowakischen Ingenieurs S. ist, der es fotografierte:




* Nr. 2 - 04/68: Funkhaus Berlin Nalepastrasse:
1968 bis 1992: Einsatz im Hörspielkomplex 1/3. Dort wurde es von Toningenieur Klaus Bechstein durch spezielle Ein- und Umbauten zur speziellen Studio-Version Subharchord II/III ergänzt, war jedoch zuletzt durch einige Defekte beeinträchtigt.
Ende 1994 wurde es von Toningenieur Jürgen Meinel in einem Requisitenraum (neben Hörspiel-Komplex 1) versteckt, um einer Verschrottung bzw. Diebstahl zu entgehen (Nur die wenigen beteiligten
Mitarbeiter waren seinerzeit darüber und über die später folgende Umsetzung informiert).
1997 wurde das Instrument, zusammen mit dem gesamten Hörspielfundus vom Studiokomplex H2, von den Toningenieuren Peter Kainz und Andreas Meinetsberger übernommen und im Hörspielstudio H 2/2 aufgestellt und insbesondere zur Anwendung der speziellen Filter für Hörspielszenen eingesetzt (s. Foto - rechts unten - von 2002). es wurde also nicht, wie in www.subharchord.de behauptet
wird: „von dem Musiker M.M. wiederentdeckt"!
Bereits zum "Hörspielfest", anlässlich der Studio-Einweihung am 10.11.1997, war es den zahlreichen Gästen vorgestellt worden, und anlässlich von Führungen, die Toningenieur Jürgen Meinel im
Block B vornahm, u.a. bei einem sog. "Tag der offenen Tür" (2003), wurde das Instrument auch der Öffentlichkeit wieder bekannt gemacht.
In den Jahren 2007/2008 wurde dank der Initiative von Carsten Seyffarth das Gerät wieder von Georg Geike für Vorführungen (u.a. Berlin 2007 mit dem russischen Duo Benzo; in "Wien Modern" 2007; IMA Hainburg/A 2008/2009) funktionstüchtig rekonstruiert und nach einer Reihe von Einsätzen bei Veranstaltungen wieder im Hörspielkomplex H2, dort im Regieraum, aufgestellt.


Subharchord II/III - Nr. 4/68 im Hörspielstudio H2/2 (Foto: P. Kainz, 2002)

Im Jahr 2010 wurde es an das Technische Museum Berlin abgegeben, aber dennoch weiterhin erfolgreich für Veranstaltungen in Berlin und Dresden (2015/2016) genutzt.


Nr. 2 - 05/68: Rundfunkhaus Bratislava:
1968 -2010: Einsatz im Experimentalstudio des Tschechoslowakischen Rundfunks Bratislava, bei den zahlreichen Produktionen betreut von Ing. Stadtrucker, Ing. Jan Backstuber, Ing. Peter Janik. Unter der Künstlerischen Leitung von Peter Kolman und Juraj Duris produzierten hier die Komponisten Melove, Varga, Hrusovsky, Petetich u.a.
Das Instrument wurde 2007/2008 repariert, anschließend (2010) erfolgte die Übernahme durch das Technische Museum Wien unter Leitung von Direktor Peter Donhauser.

Nr. 2 - 06/68: NRK Oslo.
1969 - 1989: Einsatz ab 1968 beim Norwegischen Rundfunk auf Initiative des Komponisten
Gunnar Sønstevald.
Nach seinem Tode (1991) wurde es zur Außenstelle des Technischen Museums Oslo (Norsk Teknisk Museum) ins RINGVE MUSIK MUSEUM in Trondheim überführt und dort ausgestellt.
Da es teilweise defekt war, wurde das Gerät im Mai/Juni 2013 durch Ingenieure von NRK Oslo funktionsfähig gemacht. Danach erfolgten Ausstellung und Vorführungen mit der Gruppe Biosphere und dem Komponisten Geir Jenssen in Oslo im Juni 2013. Anschließend erfolgte die Zurückführung nach Trondheim ins Museum; eine umfassende Reparatur ist geplant.

Aktuelle Veranstaltungen mit dem Berliner Subharchord-Instrument Typ II.
„Club Transmediale Festival“ am 2.Februar 2013 mit Subharchord II (RFZ-Gerätenummer 4/68): "Subharchord - A Child of the Golden Age" im Funkhaus Berlin, mit der norwegischen Künstlergruppe Biosphere and the Pitch sowie mit Präsentationen von Frederic Rzewski und Frank Bretschneider.
Zum 60. Jahrestag des Trickfilmstudios Dresden der DEFA, am 1. April 2015:

Hierzu erfolgte für die Ausstellung "Ohne Ton kein Bild“ des Deutschen Instituts für Animation, DIAF, Ausleihe an die Dresdner Technischen Sammlungen, und dort Präsentation mit Dokumenten aus damaliger Zeit (bis ca. Mai 2016).

12.09.2015, Tag des offenen Denkmals in Dresden:
Auf Initiative der Leiterin des DIAF-Instituts, Nadja Rademacher, fand neben einem Vortrag von Gerhard Steinke auch eine Präsentation des Instrumentes statt, mit Live-Improvisationen durch die renommierten Künstler Ludwig Schrameyer (am Subharchord), begleitet von Saxophon- und Klarinetten-Solist Dittmar Trebeljahr und Live- Malerei an Overhead-Projektoren von Helge Leiberg.


Eine besondere Sensation gab es am 11. Juli 2018:
Das störanfälliger gewordene Subharchord I, - der Prototyp - der Akademie der Künste, war vom Leiter des Elektroakustischen Studios und seinem Team wieder instand gesetzt und voll funktionstüchtig gemacht worden und konnte somit bei einem interessanten Programm live vorgeführt werden, im Rahmen der Reihe EM4 | Berliner Studios für elektroakustische Musik:
"Das Subharchord - Konzert und Gespräch":
Der Klangpoet Tomomi Adachi, der Komponist Mark Barden und die Experimentalfilmerin Susann Maria Hempel stellten an diesem Abend eigene Arbeiten vor, bei denen das Subharchord im Mittelpunkt stand. Im Widerspiel dazu stand Frederic Rzewskis Zoologischer Garten, ein Tonbandstück, das er als Gast der Ford- Foundation im Ost-Berlin der 1960er Jahre 1965 komponierte und das nun in Nachbearbeitung mehrkanalig
präsentiert werden konnte.

Programm:
Mark Barden (*1980): Study for Subharchord and Soloist, UA für Trompete und 4-Kanal Tonband (Nathan Plante, Trompete).
Frederic Rzewski (*1938): Zoologischer Garten, 1965, Tonbandkomposition (restaurierte Fassung).
Danach Gespräch mit Frederic Rzewski, Gerhard Steinke und Klaus Bechstein, Moderation Gregorio García Karman.
Tomomi Adachi (*1972):The Love for Forty-six Oranges,
UA für Subharchord-Prototyp mit 4-Kanal Live-Elektronik und Stimme
(Foto S.10: Friedemann Kootz).
Susann Maria Hempel (*1983): Neues Werk, UA, Hörspiel- Performance

Die Reihe EM4 ist eine Kooperation des Studios für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste, Berlin, des Elektronischen Studios der Technischen Universität Berlin, des Studios für Elektroakustische Musik der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (STEAM), des UNI.K | Studio für Klangkunst und Klangforschung sowie des Masterstudiengangs Sound Studies der Universität der Künste Berlin.
Seinerzeit beabsichtigte Weiterentwicklungen
- Aspekte für die weitere Serienfertigung:
Vom Polnischen Rundfunk war 1967 ebenfalls ein Subharchord II bestellt worden; es wurde jedoch wegen Bedenken über nicht ausreichende künstlerische Nutzung infolge der temperierten Skala der Klaviatur wieder abbestellt, da man der Meinung war, dass es bei dieser Tonhöhenskala von Nachteil ist, dass viele Tonzwischenwerte verloren gehen.
Aufgrund der inzwischen gesammelten eigenen Erfahrungen sowie der Forderungen von Komponisten, u.a. Paul Dessau und Frederic Rzewski, sollten daher künftige Geräteversionen neben den Tasten-Manualen zusätzlich auch kontinuierlich spielbare Bandmanuale mit eigenen Mixtur- Funktionsgruppen aufweisen.
Ferner war nach dem erfolgreichen Verkauf der Kleinseriengeräte und der geplanten Weiterentwicklung zu Subharchord III/IV eine Fertigung bei HELIRADIO in Limbach-Oberfrohna geplant gewesen; alle Vorhaben mussten jedoch 1972 nach Enteignung von HELIRADIO aufgegeben werden.
- Geplante, jedoch nicht mehr realisierte Weiterentwicklung:
Der Entwicklungsleiter hatte seinerzeit entschieden, zunächst eine Klaviatur als für Musiker und Komponisten leichter zu bedienendes Spielmanual einzusetzen, in Verbindung mit einem übersichtlichen Bedienfeld. Das Bandmanual nach Hellberger, wie im Trautonium eingeführt, erschien für die Anfangsstufe weniger geeignet (es wurde nur von dem Virtuosen Oskar Sala in großer Vollkommenheit beherrscht), obwohl es den großen Vorteil aufweist, dass die Einengung auf eine Zwölfton-Skala vermieden wird. Insbesondere Vladimir Ussachevsky hatte schon frühzeitig betont, dass eine konventionelle Klaviatur den Komponisten und Spieler dazu zwingen könnte, auf althergebrachte Art zu denken (wie oben erwähnt, hatte der Polnische Rundfunk aus diesem Grund eine bereits erfolgte Bestellung eines Subharchords wieder storniert).
Es war daher für ein künftiges Subharchord III/IV vorgesehen, zusätzlich zu zwei Tasten-Manualen auch zwei Bandmanuale einzubauen, ferner auch erweiterte Klangsynthese für Obertonmixturen. Durch diese größere Vielfalt an mehrstimmigen Klangkombinationen sollte es auch als live- Konzertinstrument bzw. im Zusammenspiel mit konventionellen Musikinstrumenten und Orchester eingesetzt werden können. Dabei sollte auch die Spielbarkeit der vom Tastenhub abhängigen Lautstärkereglung gemäß Hinweis von Toningenieur Klaus Bechstein konstruktiv verbessert werden.
Für die benutzten MEL-Filter lieferten Untersuchungen von Bernd Wefelmeyer (s. [7.2.5.; 7.2.17C]) und Lothar Thomalla (s. [7.2.9.]) wichtige Verbesserungshinweise zur beabsichtigten Weiterentwicklung sowie für ein von Tonmeister Klaus Wagner vorgeschlagenes Stand-alone-Gerät mit einer MEL-Filterbank zum Studioeinsatz. Geplant war ein Filtersatz mit einer feineren Auflösung, entsprechend den 24 Frequenzgruppen nach Zwicker (mit je 1 Bark = 100 mel).
Die erste MEL-Filterbank war nach einer Idee des Komponisten Josef Anton Riedl bereits 1958 von Hansjörg Wicha und Herbert Klein [7.2.6.] im Labor Schaaf in Gauting/Starnberger See für das Siemens-Studio München aufgebaut und von Wicha in ein von ihm modifiziertes älteres Zungeninstrument ("Hohnerola") eingebaut und mittels Lochstreifensteuerung zur Klangformung genutzt worden.
Ferner sollte im künftigen Subharchord gemäß Vorschlägen von Bernd Wefelmeyer die Formant- Filterreihe (übernommen von der "Toccata-Orgel" und daher aufgebaut nach traditioneller Orgeldisposition) durch spezielle Vokal-Formant-Filter mit variablen Eigenfrequenzen ergänzt, sowie durch Einbau eines zweiten Ringmodulators auch eine optimale Frequenzumsetzung ermöglicht werden. Dazu war nach Wolfgang Hoeg ein speziell aufgebauter aleatorischer Modulator (für Frequenzmodulation von stationären Klängen mit schmalbandigen Rauschsignalen) zur Realisation von stochastischen Klangstrukturen vorgesehen.
Erhaltung und Lebensdauer der noch existierenden Subharchord-Instrumente sind (leider) begrenzt. Insbesondere waren zahlreiche Schalter-Kontakte nicht wie erforderlich vergoldet, sondern seinerzeit gemäß geltenden staatlichen Reglementierungen nur cadmiert (verkadmet) worden. Die Kontakte der Mehrebenen-Schalter sind zwar versilbert, wie auch die Tastatur-Kontakte aus Silberdraht gefertigt wurden - doch bei den bestehenden Umwelteinflüssen kann damit keine dauerhafte Funktionssicherheit mehr gewährleistet werden. Stets sind aufwendige Reinigungen erforderlich.
Für eine prinzipiell bessere Lösung siehe dazu die Anmerkung 1*) am Ende dieses Beitrages.



- Projekt Elektronisches Studios Funkhaus Berlin Nalepastrasse
Hans-Hendrik Wehding am Subharchord I (Foto:Dummer, RFZ)
Die neuen Instrumente waren für den Einsatz in Studios für elektronische Klangerzeugung in den Funkhäusern Berlin und Leipzig vorgesehen. Nach konzeptionellen Vorarbeiten durch Gerhard. Steinke ([7.2.1.]1964) betreute Wolfgang Hoeg mit Projektierungsingenieur Ralph Belitz den technisch-technologischen Teil von Planung und Projektierung der anlagentechnischen Ausrüstung um den zentralen Klangerzeuger, also das Subharchord, und überwachte die Fertigung der einzelnen Baueinheiten.
Darunter befand sich auch ein modular aufgebautes Tonmischpult im System 700, sowie ein sog. Trickmischfeld, mit dem die verschiedenen Effektgeräte und Filter miteinander verknüpft werden konnten. Mit einem derartigem speziellen Mischfeld sollte die Realisation vieler (auch neuer) Effekte wie Iteration, aleatorische Modulation, Rauscheffekte mittels Ringmodulatoren, Verhallungs-Varianten
u.a. besonders effizient ermöglicht werden (s. [7.1.8.]). Das einzusetzende Subharchord war hierzu auch mit studiotechnisch-typischen Ein- und Ausgängen versehen worden; im Hinblick auf die seinerzeit noch neue Mehrkanaltechnik bereits zweikanalig.
Dazu gehörten auch komfortable akustische und visuelle Überwachungsmöglichkeiten, wie Zweikanal- Aussteuerungs-Anzeige und das ebenfalls im RFZ entwickelte Stereo-Sichtgerät.
Das Prinzipbild (aus [7.2.1.]) zeigt eine frühe Konzeption für eine solche Anlage, die jedoch im Verlaufe der Planung und Projektierung in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt und ergänzt worden war.

Die somit sehr weit gediehenen Investitions-Vorbereitungen für das im Funkhaus Berlin- Oberschöneweide, Block A, vorgesehene Studio mussten allerdings 1970 aufgrund der unsäglichen politischen Entscheidung der Leitung des Rundfunks sowie des RFZ abgebrochen und die meisten, weitgehend fertig gestellten Anlagenbestandteile verschrottet werden, da sie wegen ihrer speziellen Ausstattung nicht an anderen Standorten sinnvoll einzusetzen waren.
Damit wurden nicht nur ingenieur- und fertigungstechnische Leistungen im Wert von
ca. 400 000 Mark-DDR durch eine ideologisch basierte Entscheidung vernichtet, sondern auch das künstlerische Potential der Anwendung elektronischer Klangkunst im ostdeutschen Rundfunk für viele Jahre blockiert.
Das Labor widmete sich nach genereller Strukturänderung im RFZ vorwiegend technologischen Untersuchungen für eine neue analog gesteuerte digitale Ton-Studiotechnik, sowie Aufgaben der subjektiven Akustik zur Signalqualität, und später neuen Tonübertragungs- und Rundfunksystemen, wie DAB, Mehrkanal-(Surround-Sound)-Technik u.a.

Zur Wiedergabe und Aufführung Elektroakustischer Musik
Im Experimentalstudio des RFZ standen ein- bis vierkanalige Aufzeichnungsgeräte für die Klang- Produktionen mit dem Subharchord zur Verfügung, wie sie für die Rundfunk- und Filmanwendungen benötigt wurden. Darüber hinaus war hier 1960 - 65 das erste vierkanalige Aufnahme- und Übertragungsverfahren "Stereo-Ambiofonie" von Lothar Keibs entwickelt worden.
Seit der 5.0-Kanal-Standard existiert (1992/94) und mittels der DVD/BluRay sind mehrkanalige Speicherung und Wiedergabe problemlos realisierbar. Gemäß der internationalen Empfehlung ITU-R. BS. 775 kann das neue Format neben fünf (5.0) oder auch mehr Aufnahme - und Übertragungskanälen eine größere Anzahl von Wiedergabekanälen speisen.
Um speziell für die Wiedergabe elektroakustischer Kompositionen und Klanginstallationen, also aktuelle Elektronische Klangkunst, in größeren Auditorien auch eine angemessene Hörzone für gleichmäßige quellen-richtungsorientierte und entfernungsgetreue Schallversorgung zu gewährleisten, kann man auf das ebenfalls im RFZ seinerzeit entwickelte Delta-Stereofonie-System (DSS) zurückgreifen (s. [7.1.9.; 7.1.10.; 7.1.11.]).
Mit Hilfe dieses Systems und dem zusätzlichen Einsatz entsprechend angeordneter Lautsprecher (vorzugsweise seitlich und an der Decke des Aufführungsraumes) sowie eines entsprechend dimensionierten DSS-Prozessors (z.B. die von der Telekom lizenzierte TIMAX-MATRIX von OUTBOARD, England) kann man eine derartige pegel- und laufzeitgestaffelte Versorgung aller Lautsprecher erreichen, dass an allen Plätzen die beabsichtigte Richtung und Entfernung der Quellsignale beibehalten wird, und somit eine ausreichende Hörzone für größere Hörerzahlen realisiert werden kann.
Im Zusammenspiel mit konventionellen Instrumenten werden diese durch so genannte Quell- Simulationsstrahler unterstützt, so dass ein ausreichender Lautheitsausgleich auch bei Beibehaltung der Lokalisation erzielt werden kann. Auf diese Weise wurden bereits zur 20. Tonmeister-Tagung Karlsruhe (1998) mittels einer DSS-Wiedergabeanordnung die 16-kanalige Komposition von Robin Minard „Vier Räume“, sowie Subharchord-Werke und Kompositionen von Mauricio Kagel, Lutz Glandien u.a. präsentiert. Damit gelang es, etwa 160 Zuhörer quellenrichtungsgetreu zu versorgen.
Das "DSS" wurde seit 1976 erfolgreich in zahlreichen Veranstaltungsstätten in Europa und USA eingesetzt, zuerst im Palast der Republik in Berlin, Kulturpalast Prag, Friedrichstadtpalast Berlin, danach in Lizenz, aber auch aktuell weiterentwickelt, in den Seebühnen Bregenz und Mörbisch (dort heute versteckt unter dem Begriff "Bregenzer Richtungshören" ), in der Stadthalle Stade u.a.

Literatur
7.0 Auswahl der Rundfunksendungen:
[7.0.1.] Steinke, G.: Auf dem Wege zu einer NEUEN KLANGKUNST“ - 16 Radio-Sendungen wurden realisiert im Studio Adlershof für das Radio Program „Deutschlandsender“, 1965/66.
[7.0.2.] Fricke, Stefan: Nach 47 Jahren wiederholte 2012 der Hessische Rundfunk, HR 2 (Musikredakteur S.Fricke) - diese Serie – dabei Sendung Nr. 11 erstmalig zu dieser Zeit !
[7.0.3.] Perl, Angelika: Das Subharchord -Feature von Deutschlandradio Kultur, Erstsendung Mittwoch, 10. Mai 2006, [7.0.4.] Gottstein, Björn: Das Subharchord - Feature im SWR, 2013.
[7.0.5.] Kenneweg, Friederike: Subharmonische Mixturen aus Ostberlin - Die Geschichte des Subharchords.
Feature im Deutschlandfunk Kultur, Erstsendung Dienstag, 26.September 2017.
7.1 Literatur zu den Grundlagen
[7.1.1.] Bode, Harald: Melochord - ein neues elektrischen Musikinstrument. Funkschau 20 (1948) 8, 75-76.
[7.1.2.] Olson, Harry F., und Belar, Herbert: Electronic Music Synthesizer, Journal of the Acoustical Society of America (JASA), Vol. 27, No. 3, 595-612, May 1955.
[7.1.3.] Schreiber, Ernst: Die Ausgleichsvorgänge in der Musik und deren synthetische Nachbildung bei elektronischen Musikinstrumenten. Radio und Fernsehen, Berlin. 6 (1955) 13, 396 – 400; 14, 448 – 452; 15, 478 – 483.
[7.1.4.] Steinke, G., Mutscher, H.: Entwicklungstendenzen der Elektronischen Musik. Techn. Mitt. BRF 2 (1958), 1, 11 – 16.
]7.1.5.] Donhauser, Peter: Elektrische Klangmaschinen. Die Pionierzeit in Deutschland und Österreich.2007. Böhlau, Wien. [7.1.6.] Klein, H.: Über eine Apparatur zur Steuerung und Verformung von Klängen. Nachrichtechn. Fachber. Band 15
(1959),31- 35. Vieweg u. S., Braunschweig.(Siemens-Studio München).
[7.1.7.] Bode, Harald: A New Tool for the Exploration of Unknown Electronic Music Instrument Performances*, Journal Audio Engineering Society, October 1961, Vol. 9, No 4.
[7.1.8.] Steinke, G.: Die Trickmischung in der Tonstudiotechnik, Tech. Mitt. RFZ, 9 (1965), 1,44-48 ("A special echo-mixer for a sound recording control", Vortrag z. 16. AES Meeting, NY, 1964, Preprint 357).
[7.1.9.] Hoeg, W.; Steffen, F.; Steinke, G.; Ahnert, W.; Reichardt, W.: Ein Schallübertragungssystem zur richtungs- und entfernungsgetreuen Beschallung großer Auditorien. Techn. Mitt. RFZ 20 (1976), 2, S.25 - 27.
[7.1.10.] Hoeg, W.; Fels, P.: Weiterentwicklungen und neuere Anwendungen des Delta-Stereofonie-Systems im mobilen Bereich der Beschallungstechnologie. Techn. Mitt. RFZ 32 (1988) 4, S. 75 - 81.
[7.1.11.] Steinke, G.: Musikbeschallung in der dritten Dimension. Das Musikinstrument, 44 (1994) 8, S. 6 – 15. [7.1.12.] Sala, O.: Subharmonische elektrische Klangsynthesen. In: Winckel, F., Klangstruktur der Musik, S. 91-108 (mit weiteren wesentliche Literaturhinweisen zu den Grundlagen). Verlag Radio-Foto-Kinotechnik, Berlin,1955.

7.2. Literatur zum Subharchord
(Auswahl, ohne die zahlreichen Vorträge sowie ohne vom Entwicklungsteam nicht-autorisierte Beiträge in Tageszeitungen und Rundfunksendern):
[7.2.0.] Steinke, G.: Akustisch-Musikalische Grenzprobleme in der Rundfunk- und Fernsehtechnik, Techn. Mitt. RFZ 11 (1967), 4, 149 - 159. (Teil I in: Techn. Mitt. RFZ, 5 (1961), 4, 190-197.)
[7.2.1.] Steinke, G.: Über Vorarbeiten für ein Studio für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung. Techn. Mitt.
RFZ 8 (1964) 4, 168-173.
[7.2.2.] Schreiber, Ernst: Ein neuartiger elektronischer Klang- und Geräuscherzeuger. OIRT-Zeitschrift „Rundfunk und
Fernsehen" (1964) 2, 33.
[7.2.3.] Steinke, G.: Auf dem Wege zu einer neuen Klangkunst. Analyse einer Sendereihe des Deutschlandsenders.
OIRT Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen" (1965), H. 6, S. 19-22 (d/e/f/r).
[7.2.4.] Steinke, G.: Experimental Music with the „Subharchord" Subharmonic Sound Generator.
Journal of the Audio Engineering Society, 14 (1966), 2, 140-144.
[7.2.5.] Wefelmeyer, Bernd: Elektronische Klangerzeugung und Musik. Ihre wichtigsten ästhetischen, technischen und gehörphysiologischen Besonderheiten; sowie zwei Beispiele zur Verdeutlichung des
„Kompositionsprozesses" und seiner technischen Realisierung. Diplomarbeit an der Deutschen Hochschule für Musik, Fachrichtung Tonmeister, Berlin, 1966.
[7.2.6.] Steinke, G.: Experimentelle Musik mit dem subharmonischen Klangerzeuger „Subharchord".
Das Musikinstrument 16 (1967), 9, S. 1013-1015, 1052.
[7.2.7.] Stadtrucker, Ivan: Novy elektronicky hudobny nastroj. Beitrag über das „Subharchord“.
In: Hudba a zvuk. Bratislava/Prag, 1967, S. 158 (in tschechisch).
[7.2.8.] Steinke, G.: Musikalische und technische Aspekte der elektronischen Klangkunst /The musical and technical aspects of the Tone Art. OIRT-Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen", (1968), H. 2, S. 30-34 (d/e-S. 34-38/r).
[7.2.9.] Thomalla, Lothar: Ein optimales Klangfarbenfilter. Diplomarbeit an der TH Ilmenau, Sektion Informationstechnik, Fachbereich HF-Technik und Elektroakustik, vom 31.8.1969.
[7.2.10.] Steinke, G.: Das Studio für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung Adlershof. In: DecimE – Mitteilungen 10,
1. 9.1993, 18 – 29. Deutsche Sektion der Internationalen Gesellschaft für Elektroakustische Musik, 10779 Berlin. [7.2.11.] Steinke, G.: Rückblick auf die Arbeit des "Studios für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung" in Berlin-
Adlershof. In: Das Musikinstrument, Frankfurt, 43 (1994), 1, S. 36 – 44.
[7.2.12.] Miersch, M.: Die Geschichte des elektronischen Klangerzeugers „Subharchord“. KEYBOARDS, 2003, 08 - 11. [7.2.13.] Steinke, G.: Auf dem Wege zu einer Neuen Klangkunst: Die Geschichte des elektronischen Klangerzeugers
„SUBHARCHORD“ und vom "Studio für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung“ im Rundfunk- und Fernseh- technischen Zentralamt (RFZ) der Deutschen Post in den Jahren 1960 – 1970 in Berlin-Adlershof.
Dokumentation zur Eröffnung der Ausstellung Künstler.Archiv der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin 2005, (z.Z. in Überarbeitung)..
[7.2.14.] Adkins, Helen (Herausg.); Klemm,Daniel: Carsten Nicolai – Sub Vision. Visuelle Untertöne.
Heft 6/9 zur Ausstellung Künstler.Archiv der Akademie der Künste zu Berlin, 19. Juni – 28.August 2005. [7.2.15.] Steinke, G.: „Nach 40 Jahren: Die wundersame Wiedergeburt des Klangerzeugers Subharchord“.
In: „KEYBOARDS“,2008,1, 99/100. und ähnlich in: VDT-Magazin / Tonmeister-Informationen, 2005, 4, 32 – 35.
[7.2.16.] Steinke, G.: Subharchord II - Wie es zum Subharchord kam – eine Erinnerung. In: Zauberhafte Klangmaschinen, S.
149 - 151. Herausgeber IMA Instit. f. Medienarchäologie, Hainburg, Österreich. 2008. Schott Music GmbH, Mainz. [7.2.17.A.] Böhme-Mehner, Tatjana: Berlin was Home to the First Electronic Studio in the Eastern Bloc: The Forgotten Years of
the Research Lab for Inter-disciplinary Problems in Musical Acoustics. In: Creating Sound behind the Wall:
Electroacoustic Music in the GDR- The Subharchord, bei: Contemporary Music Review, Vol. 30, No.1, February 2011, pp.33-47.
[7.2.17.B.] Böhme-Mehner, Tatjana: Interview with Gerhard Steinke. In: Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR'), bei: Contemporary Music Review, Vol. 30, No.1, February 2011, pp.15 - 23.
[7.2.17.C] Böhmer-Mehner, Tatjana: Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR.
In: Contemporary Music Review, Volume 30, Part I, February 2011.Editor: Peter Nelson,University of Edinburgh, EH8 9DF,UK: Interviews mit Bernd Wefelmeyer, Siegfried Matthus, Paul Dittrich, Gerhard Steinke, Eckard Rödger. Eberhard Kneipel, Georg Katzer, Michael von Hintzenstern, Lothar Voigtländer.
[7.2.17.D.] Böhme-Mehner, Tatjana: Interview with Eckard Rödger. In: Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR - The Subharchord, bei: Contemporary Music Review, Vol. 30, No.1, February 2011, pp.25- 31.
[7.2.18.] Böhmer-Mehner, Tatjana: Oskar Salas Erben. In: OTZ-Journal (Thüringen), 08.05.2010.
[7.2.19.] Fricke, Stefan: "Sprechen wir besser von Klangkunst"- Schon vor fünfzig Jahren hat sich der Ostberliner Rundfunk für den heute omnipräsenten Begriff stark gemacht. Zeitschrift für Neue Musik, 6, 2012. S. 60/61.
[7.2.20.] Machlitt, Manfred : ".. zur hindernislosen Technik, zur tonlichen Unbegrenztheit". Eine Skizze zu Traditionsbezügen, Entstehung und Arbeit des Studios für elektroakustische Musik der Akademie der Künste der DDR, in: Mitteilungen, hrsg. vom Präsidium der Akademie der Künste der DDR, 27.Jg., Nr. 4 (Juli / August 1989), S. 7-9. (sowie auch in: Programmheft Inventionen 1990 Seiten 52 bis 59)
[7.2.21.] Miersch, M.: Diverse Kompositionen für Subharchord auf Tonträgern und Veröffentlichungen. [7.2.22.] Steinke, Gerhard: "The Story of the Hybrid Synthesizer Subharchord". Vortrag zur Veranstaltung
"SUPERBOOTH16" im Funkhaus Berlin am 02.04.2016.

Zu diesem Beitrag und zum Subharchord gibt es weitere, vom Herausgeber autorisierte, empfehlenswerte Links:

Heller, Elisabeth: www.elisabeth-heller.de/zeitreise-durch-das-funkhaus-ost/index.html www.zeitreisen-nalepafunk.com/content/heute/

Hoeg, Wolfgang: www.audiotechnologie.de [Audio-Technologie - gestern und heute]


[Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt der Deutschen Post/DDR]

Lüke, Bernd: https://artsandculture.google.com/story/subharchord-ii-iii [Deutsches Technik-Museum Berlin]

[Studio für Elektroakustische Musik der AdK Berlin]

Köppen, Siegfried: https://sites.google.co,/site/deutschepostrfz/tontechni/subharchord [Chronik des RFZ/Tontechnik/Subharchord]

Dauerausstellung: DIAF Dresden: „ANIMATION MADE IN DRESDEN – Das DEFA-Studio für
Trickfilme“ -mit dem Klangerzeuger Subharchord (Kuratorin: Nadja Rademacher) Buchveröffentlichung:
Dr. Tatjana Böhme-Mehner:
„Creating Sound behind the Wall: Electroacoustic Music in the GDR” (Publication 2011 of Contemporary Music Review, Volume 30, Part I. Abingdon OX14 4RN UK). www.tandf.co.uk

Internet-Beiträge:
„Music, Makers & Machines“: An electronic music rarity presented by „Google Arts & Culture.
Die digitale Ausstellung „Music, Makers & Machines“ gibt Einblicke in die Geschichte der Elektronischen Musik und dem dazu weltweit entstandenen Bestand historischer Geräte und Instrumente in den Studios für Elektroakustische Musik. Im Auftrage des Museums für Technik in Berlin und der Akademie der Künste zu Berlin wurden dabei auch viele Informationen zum Subharchord und den Studios in Berlin-Adlershof und bei der AdK aufgenommen.
Spezieller Link bei Google zum Subharchord: https://artsandculture.google.com/story/subharchord-ii-iii/ sowie auch direkt in der Website der Akademie der Künste, Berlin.
In Vorbereitung:
Dokumentarfilm von Ina Pillat, Oslo - Berlin (2021/2022).„The Subharchord – A Future that never happened“
Erstsendung bei NRK-TV am 13.03.2022, danach erfolgreiche Präsentationen beim Dokumentarfilm-Festival in Kopenhagen, CPH DOX, am 25.03.22 und 02.04.22.
Die vorstehende Kurzcharakteristik vom Subharchord ist eine autorisierte Veröffentlichung der Subharchord-Team-Mitarbeiter Gerhard Steinke, Wolfgang Hoeg, Klaus Bechstein, Jürgen Meinel, Dr. Peter Fürst, Prof. Bernd Wefelmeyer, Georg Geike.
Verantwortlich für den Inhalt: Gerhard Steinke, 12559 Berlin. >steinke@tonmeister.de< Quellen: 7.1.9., 7.2.1., 7.2.2., 7.2.7., 7.2.6., 7.2.10., und s. ob.
Einige Informationen zum Subharchord, die u.a. unter www.subharchord.de veröffentlicht sind, stehen nicht in Übereinstimmung mit obigen autorisierten Darstellungen und wurden hier nicht mit übernommen bzw. zitiert.

Anmerkung 1*) vom 17.03.2018 zu Abschnitt 5: Weiterentwicklungen, Konservierung. Wie in Abschnitt 5 beschrieben, ist die weitere Lebensdauer der verbliebenen vier Subharchord-Instrumente aufgrund der Alterung der Materialien, Kontaktproblemen u.a. begrenzt.

Dazu gab es zwei Überlegungen, um die klangliche Substanz der Instrumente zu verlängern bzw. sie sogar für die Nachwelt zu erhalten:
Austausch der Kontakt-Ebenen der Mehrstufen-Schalter:
Da die eingebauten Schaltebenen mit kadmierten Kontakten sehr störanfällig sind, sollten sie durch Schalterebenen mit Goldkontakten ersetzt werden. Einige dieser Schalterteile befanden sich zwar noch bei Musikelectronic Geithain (MEG), identisch und passfähig, gemäß Angebot von Herrn J. Kiesler (26.9.17) Ihre Anzahl reichte jedoch leider nicht für einen Einbau und kompletten Ersatz.

Digitalisierung der klanglichen Möglichkeiten des Subharchords
Um die vielfältig einstellbaren Mixturklänge sowie deren Manipulation mittels der im Instrument enthaltenen Formant- und MEL-Filter zu konservieren und damit zu erhalten, war bereits 2011 vorgesehen, eine Digitalisierung vorzunehmen.
Dazu wurden von Stephen Howell, seinerzeit Inhaber der englischen Firma Hollow Sun (Hand Crafted Sample Libraries), und Experte für elektroakustische Klangbearbeitung, im Dezember 2011, (5.12. bis 8.12.11) auf Veranlassung des Norwegischen Künstlerteams Ina Pillat und Per Platou und mit Unterstützung von Direktor Professor Hoppe vom Technikmuseum Berlin, mehrtägige Sampleaufnahmen der Mixturklänge des Subharchords am gegenwärtigen Standort im Fundus in Reinickendorf vorgenommen. Zuvor war vom Spezialtechniker Georg Geike das Instrument wieder voll betriebsbereit gemacht worden (Kontaktreinigung, Fehlerbeseitigung usw.). Die Arbeiten wurden per Video- und Tonaufnahmen zur späteren Nutzung im Dokumentarfilm von Ina Pillat über das Subharchord begleitet.
Die aufgenommene Sample-Bibliothek wurde längere Zeit von Steve Howell bearbeitet, jedoch scheiterte die Weiterarbeit wegen der Widerstandes von Native Instruments (Berliner Software-Gesellschaft), ihm zu erlauben, einen Samplesatz herauszugeben, der kompatibel zu Kontakt-PLAYER anstelle der vollständigen Version von KONTAKT wäre. Dafür sollte eine Gebühr von 10.000 Euro entrichtet werden, was nicht realisierbar war. Auch die Untersuchung anderer Varianten auf einer anderen Software-Plattform führte nicht zu einem Erfolg.
Die Bemühungen wurden daher 2013 von Steve Howell aufgegeben. Howell verstarb leider am 31.05.2014. [Howell, Stephen: siehe: www.hollowsun.com]
Da im Studio-Magazin 9/2016 ein Beitrag über die Digitalisierung eines Bechstein-Flügels durch Oliver Hutz (Bechstein Digital GmbH) und Tobias Lehmann (Teldex-Studio) mittels eben dieser o.a. Software ausführlich beschrieben wurde, sollte der Gedanke der Subharchord-Digitalisierung erneut verfolgt werden. Benötigt wird
u.a. dazu eine Workstation DAW-Nuendo (24 Bit, 192 kHz Abtastrate) sowie ein Plug-In "Kontakt"-Engine von Native Instruments, Sample Player (Von Teldex empfohlene Wandler: Merging Hapi (16 I/O).
Wunschziel sollte sein, ein virtuelles Subharchord zu erhalten, ebenso leicht spielbar mit Klaviatur und Saite, mit allen klanglichen Bearbeitungsmöglichkeiten, deren Einstellungen auch speicherbar sind. Dazu sind erfahrene Subharchord-Spieler zur Klangabnahme hinzuziehen, wie sie u.a. in Abschn.4 genannt worden sind.
Für die Digitalisierung gibt es allerdings bisher keine Finanzierungsmöglichkeit. Hr. Friedemann Kootz (StudioMagazin/Fa. Jünger-Audio) bemüht sich (u.a. anlässlich der SUPERBOOTH -Tagungen) um entsprechende Realisierungsmöglichkeiten. (G. Steinke, Vers. 24 - 06.4.2018).
Anmerkung 2. vom 24. März 2018
Erst vor kurzem fand der Autor eine von Frederic Rzewski veröffentliche genauere Erläuterung zu seinem Stück "Zoologischer Garten", worin er für das Subharchord eine bemerkenswerte Einschätzung gibt:
"Dieses Instrument vereinigt mehrere bisher selbständige elektronische Mechanismen, und scheint mir, zusammen mit dem „Synket“ von Paolo Kentoff in Rom, einer der größten Fortschritte auf dem Feld der elektronischen Instrumente.
Diese sind in einem Maß fortschrittlich, dass sie über die einfache Linearität der analytischen oder reproduzierenden Geräte hinausgehen und musikalisch, polydimensional werden.
Es sind expressive Instrumente, die wie spezialisierte Verlängerungen des menschlichen Körpers wirken und der elektronischen Musik erst ihr gebührendes Feld öffnen werden." (aus der Schweizer Kulturzeitschrift „du atlantis“, 26 (1966) November, S. 942-945; Verlag Conzetti & Huber, Zürich).
(Aktualisiert März 2022 by Gerhard Steinke)
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